Ein Spaziergang durch den Hinüberschen Landschaftsgarten in unmittelbarer Nähe des Klosters Marienwerder war heute das Ziel unserer kleinen Wandergruppe. Angelegt wurde diese Gartenanlage 1766 von Jobst Anton von Hinüber, der zu dieser Zeit Amtmann des Klosters war. Die Idee zu einer solchen Gartenanlage brachte er von einer Englandreise mit, die er 1766/67 unternahm. Diese neuen Ideen von Gartengestaltung sollten die bis dahin in Mode gewesenen barocken Gartenanlagen ablösen. Man wollte eine von Menschenhand geschaffene, natürliche Garten-landschaft entstehen lassen. Die Gartengestalter scheuten sich nicht, die Landschaft mit künstlichen Ruinen auszustatten, um hier ein nichtvorhandenes Altertum vorzutäuschen – so etwas kam nun überall in Mode.
Eine besondere Attraktion ist der sogenannte Hexenturm der sich auf dem höchsten Punkt des Gartengeländes befindet. Ausgestattet mit einer Aussichtsplattform und verziert mit symbolhaften Gestalten. Beachtenswert die Frau mit einem aufgeschlagenen Buch, dekorativ an der Außenmauer des Turms angebracht. Im 19. Jh. wurde die Gartenanlage zu einem touristischen Ziel für Hannoveraner und kultivierte Gartenliebhaber. Erst nach dem Tod von Juliane von Hinüber übertrug die Klosterleitung die Verwaltung und Pflege an die Forstverwaltung der Stadt Hannover. Nach einer langen Zeit der Vernachlässigung wurde der Park 1998 im Rahmen des ′Expo-Projektes‵ nach historischem Vorbild erneuert und hergerichtet. Die an verschiedenen Stellen angebrachten Tafeln mit Lebensweisheiten bereichern den Rundgang mit Wissenswertem.
Um die Schönheit dieser historischen Landschaftsgestaltung ein wenig zu verarbeiten, wurde eine kurze Einkehr in einer in der Nähe gelegenen Gaststätte eingelegt. Die bestellten Speisen wurden außerordentlich heiß serviert, sodass Geduld beim Essen gefragt war. Aber Wanderer haben immer Geduld, um Essen und die Schönheiten der Natur zu genießen. GDK