Wanderung um den Gehrdener Berg

Den letzten Schnee dieses Winters hatten die Temperaturen zum Schmelzen gebracht. Zurückgeblieben waren aufgeweichte mit Schmelzwasser bedeckte Wanderwege, die unsere Wandergruppe aber nicht daran hinderte, einen ausgedehnten Rundgang um den Gehrdener Berg zu unternehmen. Da, wo die Sonne keinen längerfristigen Einfluss nehmen konnte, war etwas Schnee zurückgeblieben, junge Leute hatte diese Reste zu Schneemännern geformt und am Wegesrand aufgestellt. Und so entstand ein Gruppenbild mit tauenden Schneefiguren am Feldrand, denn das satte Grün des Wintergetreides war schon deutlich zu erkennen.

Der Gehrdener Berg, so ist zu lesen, besteht aus Kalkstein der mit einer Tonschicht bedeckt ist. Das poröse Gestein, auch „Luffen“ genannt, fand schon 1250 beim Bau der Margarethenkirche in Gehrden oder beim Kirchenbau in Leveste Verwendung. Im Jahr 1857 hielt das industrielle Zeitalter Einzug in Gehrden, eine Rüben-zuckerfabrik wurde gegründet. Die Brüder Carl und Friedrich Seemann errichteten in Wennigsen eine Ziegelei, die den Kreideton des Gehrdener Berges verarbeitete. Zu Anfang wurden die Steine per Hand hergestellt und in einem Ringofen, mit einem Fassungs-vermögen von etwa 175.000 Steinen, gebrannt. Nach einer Produk-tionspause im ersten Weltkrieg konnte der Betrieb danach mit einer Jahresproduktion von 4.000.000 Steinen wieder aufgenommen werden. Die Gebäude aus der Industriegeschichte sind mittlerweile fast alle verschwunden, die Bürger gestalten ihre Innenstadt nach heutigem Geschmack und Bedarf um. Es entstand eine Flaniermeile, die etliche Menschen zum Schauen und Einkaufen anlockt.

Auch unsere Wandergruppe ließ es sich nicht nehmen, in dem, in der Ortsmitte gelegenen, historischen Ratskeller Einkehr zu halten und sich von einer aufmerksamen Bedienung mit Speisen und Getränken verwöhnen zu lassen. Unser erster Wandertag im neuen Jahr hatte sein Ende gefunden.       

GDK