Wanderung an der Ihme

Bei kühlem und diesigem Wetter beginnt unser heutiger Wanderausflug. Von der Kückenmühle, eine ehemalige Wassermühle, die der Mühlenbetreiber Kaspar Kücken um 1707 seinen Namen gab, gehen wir los. Die geplante Strecke über die neue Ihme- Fußgängerbrücke, musste kurzfristig geändert werden; der Zugang war wegen Bauarbeiten immer noch gesperrt. So machen wir einen Umweg durch das Wettberger Holz. Am Wegesrand leuchten die weißen Kelche der Schneeglöckchen, ersten Frühlingsboten an diesem doch recht verhangenen Morgen. Der matschige Boden am Waldrand „zieht einem fast die Schuhe aus“. Dafür wurden wir mit einer Beobachtung von einem Rudel Rehe belohnt. Zwischen der Ihme und dem kuscheligen Gelände an den Wiesenrändern fühlen sie sich heimisch und lassen uns in sicherer Entfernung vorbeiziehen.

Selbst hier im Mischwald fallen die abgestorbenen Kiefern auf, die durch den Borkenkäfer verursacht wurden. Wir überqueren die Ihme. An dieser Stelle ist ungefähr die Mitte des16,3 km langen Flusses. In Evestorf bildet er sich aus zwei, aus dem Deister kommenden Bächen und fließt in Ricklingen in die Leine. In den letzten Jahren hat man die Begradigung des Flusses aus den 60erJahren, zurück gebaut. Flora und Fauna haben davon profitiert.

Vor dem Ort Devese, geht es auf dem „Lloydbrunnenweg“ weiter. Eine ungewöhnliche Bezeichnung für diese Straße, aber es gibt eine einfache Erklärung: Ende des 18. Jh. ist man hier bei der Suche nach Ton auf eine Mineralwasserquelle gestoßen. Bis in die 1920 Jahre wurde das Wasser unter dem Markennamen „Lloydbrunnen“ gehandelt. In dieser Gegend hat es mehrere Tonkuhlen gegeben. Das Mineral wurde als Baustoff zum Hausbau verwendet.

Im Ihmer Holz am Grillplatz scheinen die ersten Sonnenstrahlen durch die kahlen Bäume. Der Ort Ihme am gleichnamigen Fluss, ist ein uraltes Reihendorf. Es lag, nur durch einen Grenzgraben getrennt am Ort Roloven. In der preußischen Land-reform von 1928 wurden beide Orte zur Gemeinde „Ihme“ zwangsver-einigt. Erst seit 1961 sind sie mit dem Ortsnamen Ihme-Roloven vereinigt.

Unser Ziel das Restaurant Kückenmühle kommt in Sicht. Die ehemalige Wassermühle hatte im Laufe der Zeit viele Mühlenbesitzer. Sie war im Gegensatz zu den ringsum stehenden Windmühlen kein einträgliches Geschäft. Der niedrige Wasserstand der Ihme brachte immer wieder Probleme. Die sogenannten „Puckel-träger“, Kleinbauern aus den umliegenden Orten schleppten ihre Säcke mit Getreide hier her. Der Müller bekam den 16ten Teil des angelieferten Getreides als Lohn.

Wir genießen den warmen Gastraum und stärken Leib und Seele. Unsere Wanderführerin Christa hat uns trotz widriger Umstände gut hier hergeleitet und zum Schluss noch ein paar Sonnenstrahlen bestellt.

R. Träder